Yunus

Yunus

 

 

 

 

 

 

Yunus ist 16, es geht ihm urgut. „Ried ist super“, sagt er, als ich ihn mit seinem Freund Ömer (rechts im Bild) in der oberösterreichischen Bezirkshauptstadt treffe, sie geleiten mich zum Kulturzentrum, immer peinlich darauf bedacht, den Gehsteig nicht zu verlassen. „Die Leute sind nett, es ist chüllig da.“ „Chüllig“ ist Oberösterreichisch und heißt „chillig“.

„Es wird von Tag zu Tag besser“, sagt Yunus, „es gibt ein neues Einkaufszentrum, die Weberzeile“, die vor zwei, drei Jahren eröffnet hat. „Dort kann man einkaufen, essen, da gehen viele Jugendliche hin zum chülln, es gibt auch streetwork. Das ist dort drüben beim Installateur. Da kaunnst du chülln, das hat in der Woche drei Mal offen. Die Frau Kerstin dort hilft dir, wenn du Probleme in der Familie hast oder Probleme mit der Polizei.“ „Gibt’s Probleme mit der Polizei?“, frage ich. „Na, na!“, lacht Yunus. „Beim Arbeitssuchen hilft sie dir auch.“ Automechaniker würde er gerne werden.

Wie schaut´s mit den Mädels in Ried aus? „Super! Ganz die geilen! Sind schon gute Mädels da. In Ried gibt’s eh alles, was du brauchst. Außer eine große Disco.“ Wenn also Disco, dann müssen sie nach Haag am Hausruck ins Lusthaus fahren, oder nach Wels. Da geht’s mit Kollegen hin oder mit dem Zug. Alkohol trinkt Yunus nicht, er ist religiös. „Da hinten beim Knast ist die Moschee, gleich gegenüber.“ „Sind Freunde im Knast?“, frage ich. „Na, na“, lacht er wieder. Zwei Mal in der Woche geht Yunus in die Moschee. Auch dort ist es friedlich. „Alles ist chüllig.“

 

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