Eva ist „sagen wir 59 bis 60“, es geht ihr gut. Sie studierte Medizin und ist Frau Doktor, sattelte aber bald auf Kunsthandwerk um, seit letztem Jahr ist sie in Pension. Ich treffe sie im Café Weidinger am Wiener Gürtel zur 90 Jahre-Feier des Lokals, Eva wurde erst am Dienstag davor eingeladen, aber „das muss eine Pflicht sein, das gebietet die Etikette, wenn man persönlich eingeladen ist, dass man da hingeht.“
Mit dem Café verbindet sie: „Dass der Weidinger einfach so ist, wie er ist. Man hat immer ein gutes billiges Essen gekriegt. Und man hat immer einen guten Kaffee gekriegt….“ Sie kommt also seit nun 40 Jahren her, schon während der Studienzeit war sie oft da, „das war das erste Kaffeehaus, das was aufg’sperrt hat in da Friah, so um halba Sechse, oder sagen wir so: Wie die ersten Unterweltler heimgegangen sind…. Es hot jo nur zwa Hittn geben damols, gaunz vorn am Westbahnhof den Soos, und da das Weidinger.“
„Und heute komm ich her, wenn ich da irgendwas zu tun hab in der Lugner City, oder manchmal bleib ich mit dem 48er stehen und trink meinen G’spritzen. Drum sag ich ja, da drüben ist mein Stammtischerl, oder das da herüben, einer von den zweien, einer ist immer frei.“ Wie wichtig ist ein Stammplatz im Café? „Eigentlich sehr.“