Linda ist 40, es geht ihr gut. Sie ist mit Rucksack und Stock im abendlichen Railjet unterwegs, von den Eltern in Bayern zurück nach Wien, wo sie wohnt. Der Stock kommt nun in die Wohnung.
Sie war zuvor zwölf Tage lang in den Kärntner Nockbergen wandern, vier Nächte schlief sie im Freien. Und weil der Boden dort oft sehr sumpfig war, legte sie sich den Stock zu, und auch als Verteidigung gegen die Kühe. Wenn die sie anschauten, fragte sie sich manchmal besorgt, was die jetzt denken.
„Vor zwei Jahren gab es ja diese Geschichte mit dieser Frau, die von einer Kuh… na?“
„Was?“
„Getötet wurde! Kühe sind Muttertiere, die können ganz schön arg werden, wenn sie ein Kalb haben. Und die Wildpferde können auch schwierig werden, wenn sie einen da immer mit dem Kopf stoßen…“
Es gäbe noch viel zu erzählen über Kühe und Pferd, aber Linda muss zur S-Bahn, mit ihrem Stock in der Hand und ihrem Rucksack am Rücken, in dem ein weiches Fell steckt, „auf dem man einfach gut sitzen kann.“