
Anna Maria ist 34, es geht ihr gut. Ihre Haut zieren gezählte 49 Peckerl, das erste ließ sich die Buchhändlerin 2006 im oberösterreichischen Ohlsdorf stechen. Dort hat es neben dem Thomas Bernhard auch einen Tätowierer gegeben, „der hat ‚Il Papa’ geheißen, weil er Pabst mit Nachnamen hieß, und der war der einzige in der Gegend Vöcklabruck/Gmunden, der überhaupt was hat stechen können und auch von meinem Exfreund den eineiigen Zwillingsbruder von Kopf bis Fuß tätowiert hat – so was siehst du in OÖ auch heute nicht so oft.“ Der Metal-Fan trug damals noch „Vögele-Jeans und Hemden vom Bruder“ und gab Il Papa eine Vorlage – einen Schach-Spinger – , sagte „So!“ Und so hat er es gemacht. „Damals hieß es noch, in der Tinte wäre Autolack drin!“
Dann? „Hab ich vom ‚Papa’ noch zwei venezianische Masken am Rücken: Komödie und Tragödie mit zwei Banderolen, aber die Bedeutungen sind vertauscht, die Komödie weint, die Tragödie lacht. Dann bin ich nach Wien gezogen, und es ist richtig losgegangen.“ Mittlerweile trägt sie eine bunte Kollektion aus den Nadeln von 15 oder 16 Tätowierern, man spricht sich beim Fortgehen an: „He, dein Peckerl ist geil, wer hat das gemacht? Dann schaut man sich den/die mal an. Das war freilich vor Instagram, wo man heute das komplette Portfolio der Tätowierer sieht.“
Die letzten „Drei Schrauben“ sind von einem Oberösterreicher in Wien, der gerade beim Dunkelbuntstudio lernt. Allerdings sind die Schrauben Nägel, aber immerhin mit einer Nut oben. Kann passieren! Von Eigentätowierungen mit Kuli wie im Häf’n rät sie ab: „Naja klar kriegst da eine Blutvergiftung. Aber das kann dir auch einer sagen, der nicht nur drei blaue Murmeln im Schädel hat!“