Walter ist 49, es geht ihm gut. Jeden Tag um 7.30 Uhr kommt der gebürtige Vorarlberger, der Wert darauf legt, ein „Bregenzer“ zu sein und kein „Wälder“, an meinem Büro vorbei und geht hinauf zur U3 Station Schweglerstraße, von wo aus er in sein Büro im 3. Bezirk fährt. Der an der TU Wien ausgebildete Bauingenieur verantwortet gerade als Projektleiter den Bau zweier Brücken in Linz. „Donaubrücken!“, korrigiert er mich begeistert. „Das ist für einen Bauingenieur in Österreich das höchste, was man erreichen kann!“ Es ist nämlich so: „Wieviele Donaubrücken werden über die Jahrhunderte gebaut? Wenige!“
Im Sommer reist er mit seiner Lebensgefährtin und dem gemeinsamen Sohn nach Paris, wo es ja auch genug Brücken gibt, und natürlich werden sie am Pont Neuf stehen! Aber nun baut er eben selbst zwei „Bybassbrücken“ für die bestehende „VÖEST-Brücke“ mit einer Spannweite von 289 Metern und einem 36 Meter hohen „Pylon“, auf dem die Kraft der „Schrägseilbrücke“ lastet.
Bis 2020 sollen „seine“ Brücken fertig sein. Dann wird er seinen Sohn an die Hand nehmen und mit ihm hinüber spazieren ins Mühlviertel. Söhne mögen es ja, wenn ihre Väter große Bauwerke hinterlassen, und vielleicht wird der von Walter einmal am Lagerfeuer erzählen: „Es waren unruhige Zeit damals, als die Menschen viele Brücken niederrissen und neue Mauern errichteten, aber mein Vater, der Held …“