Mustafa

Mustafa

Mustafa ist 57, es geht ihm so halbwegs. Er schnaubt ordentlich, als ich ihn im benachbarten Vogelweidpark, 15. Bezirk, beim morgendlichen Training sehe, an der öffentlichen Cross Fit Anlage, die immer recht gut besucht ist, sehr international. Mustafa wiegt gerade „115 Kilo oder keine Ahnung“, wie er sagt, aber das will er nun ändern. Darum kommt er „jeden Tag“ hierher und bleibt „eine oder zwei Stunden“.

Er kommt aus Kairo und ist jetzt hier im Blumengeschäft tätig, als Rosenverkäufer. Aber nicht als Endverkäufer in den Lokalen, wie ich zu verstehen glaube, sondern irgendwie „größer“ – als Zwischenhändler? Mustafa hat Probleme mit seinem Kiefer, die er bald beheben möchte, ich verstehe ihn oft sehr schlecht. Dass er vor kurzem Opa geworden ist, das verstehe ich aber, und dass er darauf sehr stolz ist. Aber leider lebt die Familie in Ägypten.

Da ich selbst – in sehr kleinen Teilen! – Ägyptisch beherrsche, gehe ich mit ihm lautmalend ein paar Vokabel durch, streng nach Gehör:

Schams? Die Sonne!

Laban? Die Milch!

Tofecha? Die Tomate!

Bisciletta? Das Fahrrad!

Schokran? Danke!

„Ich bin Ägypter“ heißt „Han Masrin“. „Ägypten“ heißt nämlich nicht „Egypt“ auf Ägyptisch, sondern „Masr“. Wen es interessiert.

„Ganze Österreicher sind gute Menschen“, sagt Mustafa auf Deutsch. „Ich liebe hierher kommen, Wien sehr gut.“ Er zeigt mir Visitenkarten Wiener Lokalpolitiker, auf die er sehr stolz ist. Das Essen hier ist seiner Meinung nach „billig“, ob es auch „gut“ ist, verrät er mir nicht. Er isst jeden Tag Brot und Fisch. „Ein bisschen viel Brot vielleicht?“, frage ich. Wir lachen, und dann verabschieden wir uns als gute „Habibis“:

„Salam!“ – „Servus, grüss dich!“

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