Stefan ist 53, es geht ihm gut. Er war als Jugendlicher Außenstürmer bei jenem Verein, bei dem ich selbst zunächst im zentralen Mittelfeld „das Spiel vor mir hatte“, bevor ich auf die Liberoposition wechselte, weil ich der eher langsame Typ war. Stefan hingegen war unglaublich schnell, ein 11-Sekunden-Läufer über die 100 Meter. Allerdings hatte er in dieser Zeit oft muskuläre Probleme, Zerrungen, Faserrisse und so, „immer an den Oberschenkeln, vorne und hinten.“
Deswegen fuhr er mal „zu diesem Wunderheiler Khalifa in Hallein drüben“, der, so steht es im Internet, „seit über 40 Jahren selbst schwerste Muskel- und Gelenksverletzunge nur mit seinen Händen durch Druck auf die Haut heilt.“ Stefan konnte er leider nicht helfen, er hörte mit 34 auf, ich hatte schon 20 Jahre vorher die Stollenschuhe an den Nagel gehängt.
Heute ist er im Verein verantwortlich für die Jugend, gerade läuft ein Turnier mit den ganz Kleinen, Stefan ist begeistert: „Wir bringen die Kinder in Bewegung. Wer macht das heutzutage noch?“ Er will ja niemandem zu nahe treten, „aber da sieht man keine dicken Kinder.“ Im Sommer stellte er Freibier für die Eltern in Aussicht, falls mal mehr als 20 Kinder zum Training kämen, am letzten Donnerstag war es soweit.
Dann erinnern wir uns noch an jenen fernen Sommer, als mal die Kicker vom SK VÖEST Linz hier auf Trainingslager waren, mit zahlreichen Stars. Die Kellnerin aus der Dorfdisco wurde schwanger und gab dann 12 oder 16 der Spieler als mögliche Väter an. Dieses Kind der Liebe muss heute über 40 sein, ob es je Fußball spielte, wissen wir beide nicht.