Markus ist 44, es geht ihm gut. Er wurde am 22. Juni 1974 im HERA, dem Spital der Gemeindebediensteten der Stadt Wien, geboren, „die Mutter war bei der Gmoa Putzfrau“. Das war aber auch der Tag, an dem während der Fußball-WM in Deutschland der DDR-Fußballer Jürgen Sparwasser aus Magdeburg im legendären „Bruderduell“ in Hamburg dem Bayern Sepp Maier das 1:0 gegen die BRD reinknallte, nach dem Tor schlug er eine Rolle vorwärts. „Seither bin ich ein Linker“, lacht Markus.
Aufgewachsen ist er dann im „schönsten Gemeindebau von Wien“, im 10. Bezirk in der Rotenhofasse 80 bis 84, der Bau hat keinen eigenen Namen, aber er liegt gleich neben dem Anna Boschek-Hof, benannt nach einer Gewerkschafterin aus Favoriten. Markus nennt sich selbst ein Arbeiterkind und stolz darauf, „in einer Stadt aufgewachsen zu sein, die Arbeiterkindern Bildung ermöglichte.“
Nach der Hauptschule wollten die Eltern nicht, dass er auf das schlecht beleumundete Polytechnische geht, also schrieben sie ihn auf der Chemie-HTL im 17. ein, während er gleichzeitig die Aufnahmeprüfung als Fernmeldetechniker der Post schaffte und auch schon einen Platz im Lehrlingsheim „in Glanzing draußen hatte, was heute die Schlaff-Villa ist, eine Tragödie“. Herr Schlaff ist ein guter Freund von Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer und Milliardär.
Seit einem Monat hat Markus einen kleinen Garten drüben im 22. Bezirk an einem Teich, dort steht ein Feigenbaum. „Der ist nicht umzubringen, der trägt zwei Mal im Jahr, erst gestern habe ich wieder zwölf, fünfzehn runtergeholt. Und es sind wirklich coole Feigen. Ich bin ja nicht so der Feigenfan, aber meine Feigen gefallen mir. In der Früh hau ich sie mir ins Joghurt hinein.“