Hans ist 49, es geht ihm gut. Er kommt aus Grafrath in Bayern, und dorthin möchte er auch so schnell wie möglich wieder zurück zu Frau und zwei Kindern. Der Veranstaltungstechniker hat für den Hauptsponsor des Tennisturniers in der Wiener Stadthalle „ein bisschen Licht und Ton bei denen am meeting point aufgehängt“, solche Jobs macht er in Österreich seit 20 Jahren. Jetzt läuft gerade das Finale, Hans steht vor der Halle und schaut ungeduldig auf sein Handy: „Zweiter Satz, tie-break! Ich hoffe, dass der Japaner dann mal gleich verliert!“ Nicht, weil er keine Japaner mag, aber er könnte dann in zwei Stunden alles abgebaut haben und käme schneller von hier weg.
„Ich bin eigentlich nur ein Hauptschüler, habe aber meine eigene Firma, man ist schon auch seines eigenen Glückes Schmied. Man muss was tun und nicht nur erwarten, dass die anderen was für einen tun. Wenn ich höre, was jetzt wegen dem Kohleausstieg in Deutschland geredet wird, die vielen Arbeitsplätze …. dann müssen sie halt was anderes lernen, lernen hört ja nie auf!“ Er selbst hat in seinem Leben schon sechs Berufe gemacht, „ich bin gelernter Elektroinstallateur, gelernter Radio- und Fernsehtechniker, dann hatte ich eine Computerwerkstatt, da ging dann Attari und Commodore pleite, da musste ich wieder was anderes machen, bis ich in der Veranstaltungstechnik gelandet bin.“
Dem „treuen, aber nicht fanatischen CSU-Wähler“ hat es ein bisschen weh getan, dass seine Partei bei der letzten Wahl doch deutlich verloren hat. Aber es „wurde der richtige Weg eingeschlagen, dass die CSU nämlich einen Rückschlag erleiden musste, um jetzt mit einem konstruktiven Miteinander sich neu zu erfinden, die waren doch schon zu eingefahren.“ Für ihn haben auch die Grünen „eine Wahrheit, warum nicht? Das gehört dazu. Die sind ja in Bayern nicht links, sie schauen halt mehr auf das Ökologische.“ Die AFD war eigentlich „überhaupt kein Thema bei uns in der Gegend, weil es ist ja so: Die im Osten glauben, das Problem mit den Flüchtlingen zu haben, aber wir haben es. Allerdings ist bei uns das soziale Gefüge so stark, dass das gar kein Thema ist. Es funktioniert, man hilft sich.“
„Insgesamt jammern die Leute auf hohem Niveau: Jeder Deutsche fährt zwei Mal im Jahr auf Urlaub, jeder hat ein fast neues Auto, jeder geht in ein Sportstudio. Wo ich aufgewachsen bin, da gab’s keinen Urlaub, da gab’s im Sommer Stroh einfahren.“