Lojze ist 64, es geht ihm „fantastisch“. Er schneidet gerade Schinken von einer Sauhaxe, „die 18 bis 24 Monate am Buckel hat“, und erzählt auf Kärntnerslowenisch: „Wie wir Kinder waren, haben wir immer den Schwanz von der Sau halten müssen, weil sonst haben wir keine Wurst gekriegt. Dann haben sie die Sau mit dem Schussapparat erschossen, sie in den Sautrog gelegt, mit der Kette gehaart, und dann ist die Mutter schon gerannt mit dem Blut im Topf zum Herd. Das ist sofort eingekocht worden, ein bisserl ein Buchweizensterz dazu, dann noch die Rollgerste, und dann alles in den Darm eingefüllt. Aber!“
„Als erstes ist natürlich die Leber dran gekommen. Warm, wie sie war, aus der Sau aussa und auf die Herdplatte, das war die erste Jause. Obagschnitten, a Bier und a Schops dazua, des woar herrlich. Aber!“
„Fast noch wichtiger war die zweite hervorragende Geschichte, die Zumrnca. Das Stuckfleisch ist aufgehoben worden, wenn da von den Sauwangerl was übrig geblieben ist, dann ist es zur Wurscht gegeben worden. Dazu wurde die Lunge gebrüht, faschiert und im Verhältnis 1:2 der Wurscht untergemischt, statt dem fetten Fleisch, bei der normalen Wurscht hast du ja einen Fettanteil von 25 bis 30 % . Aber da wurde das Fett durch die Lunge ersetzt, dann alles in den Darm, abgebunden, geselscht. Und am Weihnachtsabend ist sie auf den Tisch gekommen, das war das beste Weihnachtsessen, dass du jemals gehabt hast. Aber!“
„Als sie bei uns aufgehört haben, Schwein zu stechen, hat es 39 Jahre lang keine Zumrnca gegeben. Das, was sie mir vorgesetzt haben, war keine Zumranca.“ Also was tun? „Hab ich die Mutter gefragt: Wie habt ihr sie gemacht, wie viel Pfeffer gibt man dazu? Und sie hat mir gesagt: Da Vota hat immer so viel reingetan, dass du auf der Hand, wenn du ordentlich die Wurscht gemischt hast, gleichmäßig die Pfefferkörner verteilt gesehen hast. Bin ich also zum Fleischhauer gegangen, und wir haben 100 Würschtl von der Zumranca nachgemacht, hinein mit den Händen in den Wurschtkessel, die Würschte gemischt. Und dann hab ich mich auf den Markt gestellt und in 15 Minuten 50 Würscht verkauft, acht Euro das Kilo, günstig. Die anderen fünfzig hab ich für die Verwandten aufgehoben, davon eine für die Mutter. Und!“
„Frag ich sie nach der Verköstigung: ‚Na? Wie wor sie?’ Und sie sagte: „Jooo, eh. Wia sie holt friaher worn.“ Ein Ritterschlag.