HeJo

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HeJo, das ist die Abkürzung für Hermann Josef, ist 68, es geht ihm gut. Er residiert gerade im Regina Hotel neben der Votivkirche, wo sich … na, wie heißt er … dieser berühmte Schauspieler umgebracht hat vor zwanzig Jahren. Peter Vogel.“ Wenn er durch Wien spaziert, dann findet er: „Der Hohe Markt ist so merkwürdig, der stimmt irgendwie nicht, aber er ist spannend. Ich glaube, der war mal viel wichtiger, als er jetzt ist, und darunter leidet er.“ Ich sage: „Vielleicht liegt es an dem Selbstmord durch Gasexplosion, der dort vor zwei Jahren stattgefunden hat?“

Wir haben also ein Thema, nämlich Selbstmord. Aber dann kommen wir zu Joseph Roth, den Schriftsteller, den wir beide sehr schätzen. Ich war ja vor zwei Jahren an seinem Geburtsort Brody in Galizien, HeJo war dafür mal „in Paris in der Kneipe, in der er sich mit Mirabell Schnaps zu Tode gesoffen hat.“ Er mag den Radetzkymarsch, ich Die Legende vom Heiligen Trinker. Er findet, das wäre Kitsch, ich gebe ihm Recht, meine aber, dass der Schlusssatz Kitsch auf alle Fälle rechtfertigt: „Gebe Gott uns allen, uns Trinkern, einen so leichten und so schönen Tod.“

Einen leichten und schönen Tod aber findet HeJo gar nicht gut, „man muss schon auch ein bisschen leiden, bisschen Schmerzen haben, das ist schon in Ordnung. Ich finde all die Leute dämlich, die immer sagen, sie wollen im Schlaf sterben. Man muss ja den Tod auch miterleben!

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