Enrique

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Enrique ist 51, es geht ihm gut. Geboren wurde er in Manila auf den Philippinen, mit seiner Schwester kam er vor 29 Jahren nach Österreich, seither arbeitet er in einem Pensionistenheim im 15. Bezirk, wo er auch wohnt. Er ist dort im Service tätig und bereitet das Essen für die Bewohner vor, serviert, räumt ab. „Samstag, Sonntag auch und viele Feiertage“, aber er ist zufrieden. Ganz selten nur noch reist er auf die Philippinen, wo ein Bruder lebt, die Eltern sind lange tot.

Sobald das Wetter schön ist, kommt er jeden Tag nach der Arbeit in die Allee vor meinem Büro. Dann steuert er seinen Scania-Sattelzug mit seiner Fernbedienung an den Hundsbröckerln vorbei, „Trööt, trööt“ hört man die Hupe von weitem. Neupreis nur für die Zugmaschine: 400,- Euro. Für das „Soundmodul“, das „Vibrationsmodul“, die Lichtanlage und den Anhänger musste er extra zahlen, machte insgesamt einen Tausender, mindestens. „Am schwersten war der Einbau des Getriebes und der Servolenkung.“ Stolz lässt er mich die Hupe hören, lässt das Monster vibrieren, fährt den Motor hoch. Unfall hatte er auch schon mal einen, links vorne ist der Scania beschädigt. Versichert ist er aber nicht.

Enrique macht dann immer Videos von seinen Ausfahrten für seine Facebookseite, ein paar Leute schauen sich das an. Manchmal kommen kleine Kinder vorbei und wollen mit ihm spielen, dann sagen sie: „Uiiii! Auto!“ Und Enrique freut sich wie ein Kind.

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