Dran

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Dran ist 50, es geht ihm gut. „Man soll in Bewegung bleiben“, lacht er und erklärt damit sein jugendlich frisches Aussehen. Vor 35 Jahren kam seine Familie nach Europa, „es gab ein Gesetz, dass Österreich gewisse Flüchtlinge aufnimmt“, erinnert er sich an bessere Zeiten. Denn irgendwo in China oder Asien gab es Krieg, genau weiß er es nicht mehr oder will er nicht darüber reden. Aber „wenn es Krieg gibt, dann müssen die Leute ja flüchten, so wie jetzt.“

Österreich war ein freundliches Land, sagt er, also sie ins Lager nach Thalheim kamen, von dort an verschiedene weitere Orte, bis sie in Linz seßhaft wurden. Er und seine Frau Fang mit gemeinsamer Tochter Yasmin, die 12 Jahre alt ist und in Linz ins Gymnasium geht. Sie sind gerne Oberösterreicher, aber die Landeshymne singen sie nicht. Dafür steigt er gerne auf die Berge, am liebsten auf den Traunstein.

Wie all die anderen hier, die heute diesen Ort besuchen, haben sie in der Zeitung gelesen, dass „der Schiederweiher“ bei Hinterstoder der schönste Ort Österreichs ist, und zwar offiziell. Sie sind also in der Früh mit dem Auto hier hergefahren, haben am Parkplatz die vier Euro Gebühr bezahlt, die man neuerdings entrichten muss, und wandern nun mit Hunderten anderen zur „Polsterlucke“, wo sie im dortigen Wirtshaus mit all den anderen gut zu Mittag essen werden. Das alles hier ist „schön“, sagt er, aber China ist natürlich „auch schön“.

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