Django

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Django ist 65, es geht ihm nicht so gut. Ich treffe ihn vor dem Kuhstall in Tribuswinkel, einem „Diner and Dancelokal“ respektive einer L´armourhatscher-Hütte, in der heute DJ Bootsy auflegt und er Rosen verkauft. Das heißt, eigentlich verkauft er keine Rosen mehr, denn die Zeiten für Rosen sind trotz Schenkelöffnermusik vorbei. „Romantik? Geh!“, sagt er. Eine Rose kostet heute einen Euro, früher verkaufte er elf Rosen um hundert Schilling. Damit machte er Werbung für seine zwei Geschäfte, die er hier in der Gegend hatte.

Er kam aus Äypten, wo er 80 Kilometer südlich von Kairo lebte, hierher. Er heiratete 1987 eine Österreicherin, die Ehe mit ihr hielt 33 Jahre, die Kinder sind heute 33, 29 und „der Kleine ist 27“. Django hat sie seit 13 Jahren nicht mehr gesehen. „Aber wurscht“, sagt er. „Ich schaue nach vorne. Wie ich nach hinten geschaut habe, habe ich Zucker bekommen.“ Erst in sechs Jahren ist er pensionsberechtigt.

Sucht ein Rosenverkäufer noch die große Liebe? „Geh!“ Er kommt in den Kuhstall wegen der Leute, die er alle kennt und mag, und um zu tanzen, weil er sich wegen seiner Zuckerkrankheit ein bisschen bewegen muss. Manchmal bleibt er länger, manchmal nicht so lange. Heute wird er noch ein bisschen schauen, was sich ergibt. Als wir hineingehen, hat DJ Bootsy „Georgie“ von Pussycat aufgelegt, für die Romantiker.

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