Tina ist 40, es geht ihr – trotz der „Krise“ – gut. Sie ist aus dem 16. Bezirk herüber nach Fünfhaus spaziert, wo ich sie auf der Hütteldorferstraße treffe, bevor sie wieder abbiegt hinüber Richtung Ottakring. Jeden Tag geht sie jetzt ein bis zwei Stunde spazieren, zu Hause wird dann vor allem gelesen, Sauerteigbrot backt sie nicht. Vielleicht ganz passend liest sie gerade Rutger Bregmans Bestseller Utopien für Realisten. „Die Zeit ist reif für die 15-Stunden-Woche… usw.“
„Sobald Reisen wieder möglich sein wird, werden die Leute wieder fliegen statt Bahn fahren“, wagt sie einen realistischen Ausblick. Darum genießt sie jetzt noch die Ruhe über Ottakring, normalerweise kommen die Flieger über ihrem Bezirk herein und düsen weiter in Richtung Schwechat. Ihre letzte Flugreise ging vor drei Jahren nach Kopenhagen, „dann haben wir uns entschieden, dass wir nicht mehr fliegen.“
Ihr Ausblick? „Also ich weiß nicht. Ich glaub nicht, dass sich nachhaltig irgendetwas zum Besseren verankern wird. Wenn ich mir die Schlangen anschaue, die schon wieder vorm Kik und den anderen Plastikmüllgeschäften stehen …“ Das Einkaufen geht ihr am allerwenigsten ab, eher schon die Freunde drüben am Yppenplatz. Social Distancing – sie jedenfalls hat sich daran gehalten.
Etwas mehr Optimismus wäre schön. Liebe Grüße
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