
Alexa ist 45, es geht ihr wieder gut. Ich treffe sie am Morgen vor ihrem Blumengeschäft in der Hütteldorfer Straße, nachdem „sich über Nacht alles ein bisschen überschlagen hat.“ Gestern Abend schauten sie eine Tiersendung, dann kam die Meldung: Terroranschlag in Wien! Als sie heute um vier Uhr früh zum Auto gegangen ist, um zum Blumengroßmarkt zu fahren, hat sie am Handy nochmal genau nachgelesen, was passiert ist. „Ein ungutes Gefühl war das dann schon, so alleine zum Auto zu gehen.“
Drei Mal in der Woche kauft sie ein, „momentan weniger und öfter, weil du nie weißt, wie der Tag wird. Einmal sind die Leute euphorisch nach dem Motto: Ich kauf noch g’schwind was, bevor ich zuhause bleiben muss! Dann kommt wieder gar niemand.“ Insgesamt kommt es ihr so vor, als würden wir uns in Richtung zweites Biedermaier bewegen, „die Leute machen es sich zuhause hübsch, renovieren, dekorieren, halten alles sauber.“ Es gibt Pflanzen, die voll im Trend liegen und stark entgiften, „die Leute stellen sie dann auf den Fernseher oder in die Nähe vom Computer. Klassisch die Grünlilie, die Efeutute, den chinesische Glücksbaum…“
„Und der Ficus Benjamicus?“
„Na, geh bitte! Also der ist nicht mein Freund!“
„Kurzfristig“, sagt sie, „war ein bisschen Nachdenken bei den Leuten, da haben alle total den Einzelhandel unterstützt, jetzt ist das Anliegen nicht mehr so drängend. Die Leute waren nett und entspannt, in letzter Zeit aber war nur mehr Aggression und sehr viel Angst. Ich spür’ die Veränderungen total, vor der Wahl waren sie anders als danach, solche Sachen.“ Heute hat schon fünf Mal das Telefon geklingt, auch sehr ungewöhnlich.
Sie selbst sammelt Kraft in ihrer „Krautg’stett’n draußen bei Schwechat, dort schauts recht urtümlich aus“, lacht sie. „Man soll auch auf die Wildbienen schauen!“, hat ihr ein Imker gesagt. „Und die viele Libellen, die liebe ich auch!“