
Indya ist 14, wie es ihr geht? Sie weiß es gerade nicht so genau. „Erst wenn ich in Ruhe darüber nachdenke, realisiere ich, wie durchgeknallt dieses Jahr ist und wie mich diese Situation belastet. Man macht halt mit…klar, muss man ja… Ich vermisse den Alltag vor Corona, als ich mich fast täglich mit Freund*innen nach der Schule getroffen hab‘, wir in der Straßenbahn essend und trinkend, das Gefühl der Freiheit, das Leben ohne Einschränkungen. Zwar fand ich anfangs distant learning geil, weil man oft ausschlafen konnte, in der Jogginhose den ganzen Tag, im Bett mit dem Laptop dem Unterricht folgen, Schummeln war ur-leicht , ich hab‘ mir den Tag selber einteilen können.
Aber der zweite Lockdown ist nicht mehr so cool: 6 Stunden fast ohne Pause vor dem Laptop, mit den Lehrer*innen in endlosen Calls, neuer Stoff via Screen, die Motivation ist einfach dahin. Meine Schulaufgaben häufen sich enorm und es macht mich verrückt. Ich würd‘ wahnsinnig gerne wieder in die Schule gehen können. Mindestens 1 Mal pro Woche treff‘ ich mich mit meiner besten Freundin, ist ja auch erlaubt. Wir gehen auf die Steinhofgründe, kaufen im Supermarkt Snacks und Getränke ein. Man merkt jetzt erst, wie wichtig Freiheit und Selbstbestimmtheit ist, weil sie einem weggenommen wurde. Ich hab auch immer ein Schuldgefühl dabei, weil man ja eigentlich gar niemanden treffen sollte. Ich denke schon, dass jeder etwas verändert sein wird danach.
Werden wir uns je wieder umarmen und küssen zur Begrüßung? Manche werden noch weniger sozial kompetent sein danach – vermutlich jeder ein bisschen traumatisiert – nicht vom Virus selbst, den seh‘ ich nicht, den spür ich nicht – kenne ja kaum jemanden, der es bis jetzt hatte – aber von dieser Situation des Eingesperrtseins, der limitierten Möglichkeiten. Auf Weihnachten freu‘ ich mich trotzdem, meine Mutter schafft das schon uns in die richtige Stimmung zu bringen Corona sucks…“