
Cordula ist 38, es geht ihr gut. Sie ist vom Verein Gartenpolylog und steht vor dem Gemeinschaftskompost in der Markgraf-Rüdiger-Straße, 20 Meter von der Komposttonne der Stadt Wien entfernt. „Gemeinschaftsliches Kompostieren gibt es schon in vielen anderen Städten“, erzählt Cordula, „in Wien gab es das bisher noch nicht.“ 24 Haushalte aus der Umgebung sind mit dabei und haben einen Zugangscode für die drei Holzkisten, in einer wird der Bioabfall gesammelt, im zweiten liegt das „Strukturmaterial“, im dritten reift der Kompost dann.
Jeder kann dann Kompost für seine Balkon- oder Zimmerpflanzen verwenden, wir ernten gemeinsam und teilen dann auf. Cordula schätzt vor allem auch den gemeinschaftlichen Aspekt des Kompostierens, die Kisterl sind mehrsprachig beworben, allzu viele sogenannte „Ausländer“ kompostieren aber noch nicht. „Wird schon!“, ist Cordula zuversichtlich, denn: „Immer mehr Leute sagen, ihre Bioabfälle tun ihnen fast leid, wenn sie diese in die MA48 Tonne werfen“, zu den Fahrradschläuchen, Fauteuils und Pizzaresten, die man darin findet. Superstreng sind sie bei ihrer Sammlung auch nicht. „Bananenschalenpickerl dürfen rein, mein Gott, ist ja nur Papier. Zu exklusiv wollen wir nicht sein.“ Ich verspreche, meinen Kaffeesud vorbeizubringen, „Danke, Kaffeesud ist super.“
Ihre Grandpa Walton Latzhose findet sie ganz praktisch, mit der Gabel hantiert sie auch beim „Gemeinschaftsfeld“ in der Lobau draußen, wo man „gemeinschaftlich anpflanzen kann, Tomaten waren heuer nicht so gut, Erbsen super, Kürbis super.“ Die Erbsen ißt sie am liebsten frisch, Erbsenpüree zu Weihnachten wird es nicht geben, „eventuell noch Kohl.“