
Franzi ist 63,es geht ihm gut. Ich treffe ihn vor der Bootsanlegestelle Korneuburg, er wird heute noch ein bisschen die Donau hinauf fahren. Er lebt eigentlich im Bezirk St. Veit „am Berg oben, ich bin ein Bergbauernbua, i bin noch nie gesiedelt in meinem Leben.“ Lebt nach wie vor dort, wo er aufgewachsen ist, „die Eltern sind längst verstorben, wir waren zehn Kinder, ich bin der Jüngste. Ich hab das mit dem Bruder gemacht, der ist auch verstorben, mittlerweile führt den Betrieb der Sohn.“
1981 hat er seine Roswitha kennengelernt, „ein 17jähriges Madel, sie ist auf einmal gestanden bei der Kirche, wie der 4-Berge-Marsch war. Eigentlich hat mich meine damalige Freundin hinaufgeführt, aber dann hab ich um die Hand von der Roswitha angehalten.“ Mit ihr zusammen baute er das uralte Haus um, „das kann man sich nicht mehr vorstellen, das waren zwei Räume, eine Stube, da sind alle drinnen geschlafen, und eine Kuchl, da sind alle drinnen gegessen.“ Das WC war ein Pumplsklos, „und wer sich im Winter bei minus 20 Grad da hingesetzt hat, da bist du lei aussi und zack hast abgedruckt, da war nix mit Zeitungslesen. Dann haben wir gebaut und gebaut, ein Projekt zum anderen. Als Hobby für die Familie haben wir uns ein kleines Booterl nach Krotatien gestellt, immer ein paar Tage im Sommer, als Bergbauer kommst ja nicht weg.“
„Wir haben zehn Stuck Vieher gehabt, Schweinkerln, Hennal, Rindvicher. Im 2010er Jahr hab ich angefangen Forellen zu züchten, 1983 hab ich ins neues Haus einen Backofen hineingemauert und angefangen zum Backen, mich hat als Jüngster immer fasziniert mit der Mami Brot zum backen. Ein Holzofenbrot, ein Wahnsinn! Das tust einfeuern, und erst wenn der Teig richtig gegangen war und die richtige Hitz drinnen war, dann schießt du es ein und mit der Speicherwärme backst du es. Das war göttlich.“
„Kennst das, wenn der Partner sagt: Was kochen wir heute? Die Roswitha hat gesagt: Geh du Fisch holen, ich hol den Salat und mach die Erdapferl. Wir haben mal ein Jahr gehabt, da haben wir 500 Fisch verkocht am Hof…“
Dann, 2018, ist seine Roswitha, seine große Liebe, gestorben. „Wir waren 37 Jahre zusammen, das musst du dir einmal vorstellen. Mein bester Freund, ein Jäger hat mir gesagt, wie ich unter dem Teppich gelegen bin, wie ich nimmer weiter gewußt habe: Entweder du derschießt dich jetzt, oder du packst es an und lebst weiter. Und recht hat er, es ist einfach so im Leben. Du musst erst einmal das Glück haben, dass du diese Liebe gehabt hast. Natürlich hätte es ewig sein sollen, aber was ist schon ewig? Mit der Roswitha hab ich immer gesagt: Wenn es Winter ist, müssen wir mal in die Wärme, weil im Sommer haben wir die Wärme eh immer gehabt. Ein Jahr nach ihrem Tod bin ich mit dem Rucksack nach Fuerteventura, dort war ich sieben Wochen und hab sie noch ein bisserle mit mir getragen….“
Nun hat er hier in Korneuburg eine neue Liebe. „Wir sind wandern gegangenhaben und haben uns gleich verstanden.“ Er pendelt zwischen Kärnten und hier, „aber es ist halt nimma das Nest, das man sich baut, wenn man jung ist. Das ist jetzt ein ganz anderes Leben.“
Alles Gute, Franzi! Es war mir eine Freude dich zu treffen.
Ich bin tief berührt. Danke!
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